Heute möchte ich euch einen kleinen Überblick über aversive Erziehungsmethoden geben und wieso das keine gute Idee ist!
Unter aversiven Erziehungsmethoden versteht man Hilfsmittel oder Handlungen, welche bei einem Hund Schmerz, Angst oder Stress auslösen. Dadurch wird versucht ein unerwünschtes Verhalten durch Schmerz- oder Schreckreize zu unterbinden.
Leider beobachte ich oft im Hundealltag wie sorglos und unbedacht aversive Erziehungsmethoden zum Leben der Menschen und ihren Hunden gehören. Viele wissen überhaupt nicht, was das für den Hund und der Mensch-Tier Beziehung bedeuten kann.
Zu den “Hilfsmitteln” zählen zum Beispiel die Spritzpistole, die Rütteldose, ein Schlüssel oder eine Zeitung. Aber auch Gegenstände aus unserem typischen Hundealltag, wie z.B. die Hundeleine, werden immer wieder als aversives Hilfsmittel eingesetzt.
Mit Handlungen ist in diesem Kontext zum Beispiel treten, der Leinenruck, kneifen, auf den Boden drücken, anrempeln oder das abschießen mit Wasser gemeint.
Ihr habt jetzt bis hier hin gelesen und ich wünsche mir, dass ihr jetzt einmal in euch geht, um darüber nachzudenken, was ihr euch für eure Hunde wünscht. Was sind sie für euch?
Ich kann mir vorstellen, was jetzt für Gedanken und Wünsche in euren Köpfen rumschwirren und vermutlich würde ich bei allem zustimmen.
Unsere Hunde sind unsere Seelenverwandte, sie sind unsere Tröster in schlechten Zeiten, sie bringen uns Freude in unseren Alltag und sie sind ein Teil unserer Familien.
Wir wünschen uns, dass sie sich mit uns Wohlfühlen. Wir wünschen ihnen physische sowie psychische Gesundheit und sie sollen ein sorgenfreies Zuhause bei uns haben.
Was ihr euch aber sicherlich auch wünscht, ist dass sie sich ins Lebensumfeld und den Alltag der Menschen integrieren. Wir wünschen uns ein soziales Verhalten gegenüber den Menschen, ihren Artgenossen und anderen Tieren.
Ich möchte an diesem Punkt wieder auf die aversiven Erziehungsmethoden zurückkommen.
Das große Problem an aversiven Erziehungsmethoden ist, dass sich das unerwünschte Verhalten kurzfristig verändert oder gar abgestellt wird. Unsere Hunde verstehen aber nicht wieso wir ihnen in den einzelnen Situationen einen Schmerz- oder Schreckreiz zugefügt haben. Sie geraten in Angst und wissen nicht, was sie statt des gezeigten Verhaltens tun sollen und verfallen in eine erlernte Hilflosigkeit. Hinzu möchte ich noch weitere Punkte zu bedenken geben.
➢ Jeder zugefügte Schmerz- oder Schreckreiz ist ein Vertrauensbruch in der Beziehung zwischen Mensch und Hund. Hunde sind kognitiv in der Lage, nicht zu vergessen und wissen genau wer ihnen Leid zufügt. Sie werden sich zukünftig genau überlegen ob sie ihrem Menschen vertrauen und die Nähe suchen.
➢ Es verursacht Stress und kann in Dauerstress enden. Da unsere Hunde die Strafe nicht nachvollziehen können, verfallen sie in Ängste. Sie wissen nie, wann der nächste Schmerz- oder Schreckreiz ausgeübt werden könnte.
➢ Unter Stress können auch Hunde nicht lernen. Die Lernerfolge bleiben in vielen anderen Lernsituationen aus.
➢ Es kann in Aggression enden. Der Hund beißt auf einmal zu und keiner weiß wieso.
➢ Es können Fehlverknüpfungen stattfinden. Du schmeißt einen Schlüssel auf den
Boden um ein unerwünschtes Verhalten zu unterbrechen und es abzustellen. Der Hund kann den Schlüssel mit seiner aufkommenden Angst verknüpfen und zeigt sich bei der Sichtung eines Schlüssels auf einmal dir gegenüber verängstigt oder sogar aggressiv.
➢ Aversive Trainingsmethoden sind nicht nachhaltig. Dein Hund weiß nicht, wie er in
der Situation anders reagieren soll und zeigt das unerwünschte Verhalten nach
einiger Zeit erneut oder entwickelt andere unerwünschte Verhaltensweisen.
➢ Es belastet die Psyche deines Hundes massiv und auch physische Schäden können
entstehen (wenn z.B. die Schütteldose plötzlich auf dem Kopf des Hundes landet).
Wir haben eben noch darüber nachgedacht, was wir uns für unsere Hunde wünschen und ich glaube jeder von uns wünscht sich vordergründig physische und psychische Gesundheit, welche wir jedoch durch aversive Erziehungsmethoden gefährden.
Wenn ihr Fragen zu Alternativen habt, wendet euch an uns oder wartet den nächsten Beitrag zu diesem Thema ab.
Positiv bleiben!
Linda